The Otter Nomads

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  • Etwas Abwechslung zum Velo

    25.10.2025
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    Das kirgisische Volk ist bekannt für ihr Nomadentum, im Sommer ziehen die Familien aus den Dörfern in die Berge und leben von circa Juni bis September in einer Jurte. Die Familien nutzen die Sommerweiden für ihre Tiere, vorallem für ihre Pferde und Kühe. Pferde sehen wir in Kirgistan sehr oft: in Herden auf den grossen Weiden oder auch oft mit einem Reiter. Reiterinnen sehen wir nur ganz wenige. Nach über einem Monat auf dem Velo finden wir es ist Zeit um etwas Neues auszuprobieren: Wir tauschen unsere Velos gegen Pferde: Stitch für Silvan und Ben für Nora. In einer kleinen Gruppe mit sympathischen Guides starten wir in Kyzart und reiten zum bekannten Song-Köl See. Die steilen Wege hoch zum See sind mit dem Pferd deutlich weniger anstrengend (für uns jedenfalls). Die Guides haben ihre Pferde super trainiert und nach 2-3 Stunden auf dem Pferd gibt es den ersten Ritt im Galopp. Wir geniessen den sonnigen Nachmittag am See, aber sobald die Sonne untergegangen ist, wird es bitterkalt. Wir sind aber auch auf über 3000 MüM, daher haben wir die frostigen Temperaturen erwartet. Die Jurte wird kräftig eingeheizt, zum schlafen ist es beinahe zu warm. Am letzten Tag beeindrucken uns die Pferde: Wir gehen auf einem steilen Weg ins Tal zurück, zum Teil liegt noch Schnee. Der Weg wäre in der Schweiz ein Rot-Weisser Wanderweg – für die Pferde absolut kein Problem. Der organisierte Pferdetrip zum See ist für uns als Erlebnis ein absolutes Highlight, aber auch weil wir im Dorf Kyzart gesehen haben, dass Tourismus gute Seiten hat. Der Trip war verhältnismässig teuer (180 USD pro Person), aber das Geld wird im Dorf sichtbar investiert in die Gemeinschaft. Beispielsweise für neue Sportplätze und eine neue Schule für die zahlreichen Kinder. 

    Nach den drei Tagen sind wir zurück auf dem Velo, eine Erleichterung zumindest für Silvan. Ohne gute Reithose schmerzt das Reiten nach den drei Tagen ziemlich. Mit dem Velo geht es Richtung riesigen Issyk-Köl See. Mit 6’236 km2 ist der Issyk-Köl der zweitgrösste Gebirgssee der Welt, nach dem Titicaca-See in den Anden. Der See gefällt uns auf Anhieb, das kräftige Blau und der weite Blick sind eine willkommene Abwechslung. Auch die grünen Wiesen am Ufer sind eine Farbe, welche wir bisher in Zentralasien vermissten. Wir fahren dem Südufer entlang bis knapp vor Karakol. Dort bleiben wir einige Tage und planen ein paar Abstecher in die südlichen Täler. 

  • Überall China

    12.10.2025
    Zentralasien

    Nach erholsamen Tagen in Osh führt unsere Route nordwärts, wir müssen kurz Kirgistan verlassen und einige Kilometer durch Uzbekistan fahren, zu den bekannten Walnusswäldern. Die Walnuss hat ihre Herkunft in Zentral- und Südasien. Die Wälder in Kirgistan sind sehr begrenzt, entlang Flussläufen oder engen Tälern. Wir fahren in den weniger bekannten Ort Kara-Alma, wo uns ein sehr herbstlich verfärbter Wald erwartet. Wir finden im Dorf leider kein Guesthouse, aber finden trotzdem ein Zimmer bei einer Familie zum übernachten. Am nächsten Tag planten wir eine Wanderung in die Wälder zu unternehmen, unser Gastgeber zeigt uns die Wälder aber lieber bei einem Roadtrip. Wir sagen nicht nein zu diesem kleinen Abenteuer, mit dem Vater und zwei Söhnen im Lada erkunden wir das Tal, sehen viele Walnusswälder und insbesondere die neueste Baustelle der Belt-and-Road-Initiative. 

    Bereits bei der Anfahrt nach Kara-Alma haben wir die riesige Baustelle der Autostrasse im Tal bestaunt. Hier wird eine neue Nord-Süd Transitroute durch Kirgistan gebaut. Im westlichen Tal davon wird eine Baustelle der Zugstrecke „China-Kyrgyzstan-Uzbekistan-Railway“ sichtbar. Die gut 500km lange Zugstrecke verbindet Kashgar in China mit Andijan in Uzbekistan, und ist somit ein Schlüsselstück für eine Eisenbahnverbindung von China nach Zentralasien sowie weiter nach Europa, welche nicht durch Russland verläuft. Die Baustelle im Tal ist erst seit einem halben Jahr am laufen, trotzdem sind bereits drei Tunnelportale sichtbar und riesige Containersiedlungen für die chinesischen Arbeiter. 

    Nach dem erfolglosen Wandertag gehts mit dem Velo weiter nordwärts nach Kazarman. Ab jetzt fahren wir auf frischem chinesischem Belag, die Strasse windet sich für über 100 Kilometer durch einen wunderschönen Canyon. Immer wieder sind die schneebedeckten Berge im Hintergrund sichtbar. Die Landschaft erinnert teils an die Nationalparks im Westen der USA (Utah oder Colorado). Die Szenerie ist beeindruckend schön, und die Strasse beeindruckend schlecht. Der Belag ist top, aber die Strasse ist erst drei oder vier Jahre alt und an mehreren Stellen komplett von einem Steinschlag verschüttet, da es keine einzige Steinschlagsicherung gibt. Made in China. 

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  • Erste Tage in Kirgistan

    09.10.2025
    Zentralasien

    Der Abschluss in Tadschikistan ist zugleich der höchste Punkt unserer Reise, gemäss Garmin-Velocomputer liegt die Passhöhe auf 4281 MüM. Wir benötigen beinahe einen halben Tag um von Karakol bis auf den Kyzyl-Art Pass zu gelangen: Schnee, Hagel, extrem schlechte Strasse und nicht zuletzt die Höhe setzt uns ziemlich zu. Der Grenzübertritt ist immerhin problemlos und das Wetter wird zum Glück auf der kirgisischen Seite deutlich besser. Wir rollen mit den letzten Sonnenstrahlen nach Sary-Tash, ein kleines Dorf auf immer noch über 3000 MüM. Der Blick zurück auf die Pamir-Kette, inklusive dem über 7000m hohen Peak Avicenna/Pik Lenin ist unglaublich schön.

    In Sary Tash angekommen entscheiden wir uns, die zwei letzten Pässe nach Osh zu überspringen und organisieren ein Taxi, welches uns und unsere Velos mitnimmt. In Osh nehmen wir uns viel Zeit um uns auszuruhen, alles Material zu putzen, einzukaufen und die nächsten Tage zu planen. Der Versuch unsere Euro-Scheine in Kirgisische Som oder US-Dollars zu wechseln ähnelt einem Spiessrutenlauf – die meisten Banken haben zwar den Euro-Wechselkurs draussen angeschrieben, aber wollen unsere Noten nicht annehmen. Immerhin eine Bank nimmt etwa die Hälfte unserer Euro-Scheine an. Zuletzt erfahren wir immerhin den Grund: Die Anzeigen werden zentral aus Bishkek gesteuert, aber die Banken in Osh sind noch nicht so weit, um Euros anzunehmen.

    Wir geniessen ein westliches Frühstück im neuseeländischen Kaffee, und haben uns auf den bekannten Basar gefreut. Leider wurde dieser vor einigen Monaten dem Erdboden gleichgemacht, und die Stadt plant ein moderneres Zentrum für die Marktstände. Der grosse Vergnügungspark dem Fluss entlang erinnert an die Basler Herbstmesse. Auffällig in Osh sind die Felsen, welche mitten in der Stadt emporragen. Wir geniessen von oben an den Felsen die Aussicht über die Stadt – Osh wirkt auch von dort relativ klein. 

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  • Bartang-Tal

    27.09.2025
    Zentralasien

    Das Bartang-Tal ist kilometermässig eine Abkürzung im Vergleich zur M41, dem Pamir Highway. Aber die Strasse, besser gesagt der Weg, führt über 150 Kilometer durch das Bartang-Tal bis zum letzten Dorf, Ghudara, auf 3200 MüM. Sehr steinig, teils eher geröllig und viele steile Anstiege sorgen dafür, dass es keine Abkürzung ist. Das war aber auch nicht unser Ziel, sondern dieses wilde und abgelegene Tal zu entdecken.

    Nach einem sehr wohltuenden Erholungstag, mit viel Schlaf und Essen, starten wir zu unterst im Tal in Baghu. Die Strasse ist richtig brutal, wir kommen pro Tag nur etwa 40 bis 50 Kilometer talaufwärts. Die Landschaft ist zuerst ein enges Tal, wir folgen dem Fluss und bestaunen links und rechts die Gipfel, welche bereits über 5000 MüM hoch sind.

    Viele Anstiege sind zu steil und geröllig für unser beladenes Velo, ein leichtes Mountainbike wäre vielleicht die bessere Wahl. Wenn wir die Strasse entlang fahren, können wir kaum glauben, dass über die Strasse die Versorgung der wenigen Dörfern hinten im Tal gewährleistet ist. Die Läden führen zwar nur ein kleines Sortiment, aber Reis, Snickers, afghanische Petit-Beurre und Cola finden wir meistens. Fast alle Menschen sind Selbstversorger, sogar der Weizen wird selber gepflanzt und in der Dorfmühle gemahlen, bevor er im runden Ofen zum Fladenbrot gebacken wird. 

    Wenn wir hier im Tal mit Leuten aus den Dörfern sprechen, ist ihr Englisch immer deutlich besser als im Rest von Tadschikistan. Der Grund liegt darin, dass im Pamir die Bildung immer gefördert wurde insbesondere das Englisch. Im Pamir gehört die Mehrheit der Bevölkerung zu den Ismailiten, einer relativ liberalen Religionsgemeinschaft des schiitischen Islam. Der religiöse Führer (Imam) der Ismailiten war der kürzlich verstorbene Aga Khan, der zugleich als Multimilliardär die private Entwicklungshilfeorganisation „Aga Khan Development Network“ leitete. Diese unterstützt unter anderem in der Pamir-Region sehr viele Projekte bezüglich Bildung.

    Wir fahren, oder besser gesagt stossen unser Velo bis zuhinterst im Tal den Pass auf über 3800 MüM hoch und erreichen nach 5 Tagen die Hochebene. Auf einer sandigen, mondlandschaft-ähnlichen Ebene rollen wir dem Zwischenziel Karakul entgegen. Das kleine Dörfchen trotzt der Kälte und Wind auf über 3900 MüM. Internet gibt es nicht wirklich, eingeheizt wird oft mit getrockenetem Kuh-Dung. 

    Pünktlich zum Losfahren kommen ein paar Schneeflocken runter, und wir ziehen unsere warmen Thermos-Schicht an, bevor wir über den 4281 MüM hohen Kyzil-Art-Pass Richtung Kirgistan weiterfahren.

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  • Unterwegs ins Pamir-Gebirge

    18.09.2025
    Zentralasien

    Die Strasse aus Duschanbe gegen Osten führt uns erneut durch fruchtbares Ackerland, das Tal heisst auch „Tal der goldenen Äpfel“. Wir entscheiden uns (respektive unsere Routenplanung mit Komoot entscheidet) für die ältere Strasse, welche am Ufer eines neuen Stausees entlang führt. Der Rogun-Staudamm ist aktuell in Bau und soll mit 335m Höhe der höchste Staudamm der Welt werden. Die Bauarbeiten sind eindrücklich zu beobachten, das Projekt wird aber noch mehrere Jahre dauern unter anderem wegen unklarer Finanzierung sowie Auswirkungen auf das Nachbarland Uzbekistan durch die Veränderung am unteren Wasserlauf.

    Für uns bedeutet die Baustelle einen unglaublich schlechten Strassenbelag, bergaufwärts schieben wir unsere Fahrräder bei über 36 Grad die Schotterpiste hoch. Immerhin hat es keinen Verkehr, nur gelegentlich begegnen uns Hirten, die mit ihren Pferde-, Schaf- oder Ziegenherden talwärts ziehen. Wir bewundern den wilden Fluss oberhalb des Stausees, geprägt durch massive Erosionen und den breiten, mäandrierenden Flusslauf. 

    Jetzt treffen wir auf den ersten Checkpoint des GBAO-Gebietes: Die autonome Region Gorno-Badakhshan umfasst das gesamte Pamir-Gebiet in Tadschikistan. Die Region hat heute noch einen Sonderstatus und die Einreise ist nur mit einem Permit möglich.

    Die Einreise erfolgt problemlos, und wir radeln dem zweiten grossen Gebirgspass entgegen. Uns erwartet ein Anstieg auf die auf 3258 MüM gelegene Passhöhe des Khoburabot-Passes, der Anstieg startet etwa auf 1200 MüM. Die Strasse ist wiederum in sehr schlechtem Zustand, und ist relativ stark befahren, da einige Dörfer noch bis auf 2000 MüM liegen. Im oberen Teil ist die Strasse endlich besser, und der Verkehr nimmt ab. Die Hauptverkehrsachse in den Pamir wurde vor einigen Jahren neu gebaut, und verläuft weiter südlich. 

    Wir treffen auf viel Gastfreundschaft und haben nie ein Problem, einen guten Platz für unser Zelt zu finden. Wenn wir jemanden fragen, dürfen wir unser Zelt im Garten aufstellen und werden mit heissem Tee, frischen Tomaten und selbstgebackenem Brot versorgt. 

    Als wir die Passhöhe endlich erreicht haben, erwartet uns eine Abfahrt welche uns direkt an das Ufer des Grenzfluss Panj bringt. Der Panj bildet die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan. Ein seltsames Gefühl, als wir das erste Mal die afghanischen Dörfer am anderen Ufer sehen. Das Leben auf der anderen Flussseite scheint sehr einfach und ländlich. Wenige Motorräder und nur vereinzelt Autos, die Leute sind zu Fuss oder mit dem Esel unterwegs. Die Dörfer sind grün, die Leute leben von was sie anbauen.

    Von Qal‘ai Khumb bis nach Rushon fahren wir auf der Hauptachse des bekannten Pamir Highways, immer am Ufer des Panj. Das Wasser wirkt enorm wild durch die vielen Stromschellen und das enge Tal. Gemäss Onlinequelle hat der Panj im Schnitt ein Abfluss von 1000m3/s, also circa das fünffache der Aare. 

    Der Pamir-Highway ist auf den ersten circa 100km effektiv ein Highway, da in den letzten Jahren mit enormer Unterstützung aus China die Strasse massiv ausgebaut wurde. Neue Tunnel und Brücken, eine massiv breitere Strasse und vorallem ein ganz neuer Flüsterbelag bringen uns rasch vorwärts. Nicht nur uns, sondern auch viel Verkehr aus China: Der Pamir Highway ist Teil der „Belt and Road Initiative“ und wird aktuell auf Schnellstrassen-Niveau ausgebaut. Bereits jetzt kommen uns Lastwagen mit chinesischen Kennzeichen entgegen oder Autotransporter mit neuen chinesischen E-Autos, welche nach Duschanbe oder weiter nach Uzbekistan transportiert werden. 

    Der Panj verändert sich allmählich, teilweise wird er breit und wirkt wie ein See. Wir kommen in Rushon an, stocken unsere Vorräte auf, und zu unserer Überraschung finden wir hier sogar Haferflocken. Das freut uns, denn nach einer kurzen Pause geht es für uns nordostwärts ins Bartang-Tal weiter bis nach Karakol. 

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